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022 – (Kar-)Freitag: Kognitive Dissonanzen und Ethik überm Tellerrand

Fast niemand sagt: Massentierhaltung ist super. Aber wenn es darum geht Konsequenzen zu ziehen, gibt es bei vielen eine kognitive Dissonanz. [Quelle]

Ich lebe momentan in einer recht kleinen Bude und komme damit hervorragend klar. Von 300 auf 50 Quadratmeter. Ziemlicher Sprung. Hat vor allem einen ganz besonderen Vorteil: die ganze Scheiße, die man über Jahre angehäuft hat, ist weg.
– Aber die ganzen Erinnerungen!
Ich habe meine Gedanken und mich. Dafür brauche ich keine Nippeskacke aufm Schrank. Die Sachen, die mir wirklich wichtig sind, habe ich eh immer dabei und sollte ich irgendwann mal soweit sein, dass ich Bilder brauche, um mich an etwas zu erinnern, dann brauchen ich auch keine Bilder mehr. ‚
Jack ist mir zum Beispiel so mit das bzw. der Wichtigste.
Meine Freundin.
Ein, zwei Gitarren, ne alte Kamera. Musik streame ich seit Jahren, CDs habe ich nur noch meine persönlichen Meilensteine. Ich käme auch recht gut eine Zeit lang in einer Zelle klar. Hauptsache sechs Saiten, ne Hantel und ne Bluetooth Box. Internet ist natürlich Voraussetzung. Lesen und Bilder und YouTube. Premium.

In der kleinen Bude kam ich auf die dollsten Ideen. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass man versucht, das Beste daraus zu machen. Hier habe ich mich dazu entschieden, vegan zu leben und es durchgezogen. Um kurz vor Vier aufzustehen, damit ich um Fünf im Fitnessstudio sein kann. Einen Lifestyle etabliert. Meine Ernährung noch mehr umgestellt. Im Hundetraining weitergedacht. Wieder zu dem geworden, der ich mal war, nur besser: klar im Kopf. Ganz besonders, was Ethik, Ernährung und das eigene Korpergefühl angeht.
Und: hier habe ich wieder angefangen zu schreiben. Offensichtlich. Wenn es auch vorerst nur der Blog ist.

Was macht das mit Menschen, wenn man ihnen sagt, dass man mittlerweile von vegetarisch auch noch zu veganem Leben übergegangen ist?
Interessanterweise fühlen sich manche ad hoc genötigt, ihren Lebensmittelkonsum zu rechtfertigen. „Ich kann da einfach nicht drauf verzichten“. „Ich würd dir ja was anbieten. Is aber Fleisch drin. Gnihihi.“ „Deswegen siehst du auch so krank aus.“ „Und Proteine?“ „Ich ess Steak, wann ich will“. „Vegan ist der jetzt? Auf Fleisch verzichten?“
Ja sicher. Kein Problem. Auch auf Lederschuhe, -gürtel und so weiter. Ich seh auch nicht krank aus. Ich hab nur während Corona das Gegenteil von dem gemacht, was viele andere machen mussten: Fressen und Fernsehgucken. Ist mir aber auch egal. Mit 15 Kilo weniger schaffe ich ein paar Klimmzüge mehr und habe einen aktuellen HBA1C von 5,2. Als Diabetiker.
Ja, war Arbeit. Hat sich gelohnt.

Ich fühle mich nicht als besserer Mensch. Bin ich nicht; werde ich nicht sein. Ich bin nur für mich damit endlich wieder klar, dass ich mit dem, was ich habe, glücklich bin. Und dazu gehört eben auch, dass ich Tiere sehr mag. Und was ich mag, mache ich nicht kaputt. Oder schicke andere vor, um es für mich kaputt zu machen. An Omega 3 und B12 komme ich auch ohne Burger.
Kennt jemand die Videos, in denen Kühe Fußball spielen? Kälber sich wie kleine Hunde verhalten? Schafe und Ziegen Sozialverhalten, Vertrauen und Zuneigung zeigen?
Ich verstehe nicht, wieso ich nicht früher damit angefangen habe. Wussten wir nicht alle schon immer, dass da irgendwas nicht richtig ist?
If you can’t look back at your younger self and realize that you were an idiot, you are probably still an idiot.

Ich kann nicht sagen, ob ich das bis ans Lebensende so weitermachen werde. Ich weiß auch nicht, ob ich jemals wieder rauche oder ein Bier trinke. Aber so, wie es jetzt ist, fühlt es sich richtig an. Never change a running system.

Apropos: heute vor 6 Jahren habe ich das letzte Mal gesoffen.

Training heute, 07.04.2023:

Morgens:

  • Goblet Squats
  • Seitheben
  • Schulterdrücken

Abends:

  • Push Ups

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