033 – Freitag: Reflexion und Pause • Daily Deposit

So fühlt sich wohl Rente an. Ich habe den ganzen Tag frei und komme zu nix. Aber es ist okay. Mehr als das. Waldspaziergänge, reden, Impressionen, Musik im Ohr, Reflexion. Vielleicht denke ich auch zu viel. Das denkt irgendwie auch jeder, oder? Sieht man leider nicht vielen an. Würde jeder mit einer Denkblase über dem Kopf durch die Gegend laufen, würde es viele Situationen sehr viel einfacher machen.

Ich denke immer noch über die Freunde nach. Immer mal wieder. Die toten. Einer hat sich umgebracht. Ich frage mich, wie verzweifelt man sein muss, diesen Schritt gehen zu können. Und hey – wir waren alle schon mal am Ende, irgendwie. Mancher von uns mehrmals. Trotzdem sind wir den Lebensweg weiter gegangen und sind noch immer hier – mit Träumen, Wünschen und Hoffnungen. Bleiben wird davon nix. Wofür auch?

Aber überwiegen nicht die guten Zeiten? Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich diesen Punkt, an dem ich mich gerade befinde, erleben werde. Seelisch, psychisch, körperlich. Selbst ohne dieses Gefühl, das ich nicht jeden Tag greifen kann, hätte ich nicht aufgegeben.
Hat man eigentlich Eier, wenn man sich umbringt, oder Eier, wenn man sich dem Leben stellt?
Scheißfrage! Situationsabhängig und verdammt persönlich. Kann pauschal nicht beantwortet werden. Wie eigentlich fast alles.

Die letzten zwei Tage kam ich nicht zum Schreiben, so gern ich es auch wollte. Entweder war zu tun oder ich war einfach zu platt. Soviel zum Thema „Rente“. Aber sollte ich im Ruhestand auch jeden Tag trainieren, fotografieren, mit Hunden durch Wälder laufen, in guter Gesellschaft essen und Hand in Hand am Meer stehen? Ja klar, nehm ich mit offenen Armen an!

Training vorgestern, 19.04.2023: